CINEMA : CLUB  RADSTADT















Mittwoch, 16. Februar, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
SOMEWHERE

USA 2010, 98 Min,  R: Sofia Coppola, K: Harris Savides, mit: Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius, Michelle Monaghan, Benicio Del Toro, Alden Ehrenreich, engl. OmU

Er fährt Ferrari, reiht die Liebhaberinnen im Rekordtempo aneinander und logiert dauerhaft im legendären Hotel Chateau Marmont am Sunset Boulevard, nicht weit entfernt von den Werbetafeln, die seinen nächsten Kinohit ankündigen. Kein Zweifel, für Johnny Marco ist der Traum vom Leben als Filmstar wahr geworden. Kein Zweifel? Bei genauerem Hinsehen wirkt Johnny doch unendlich einsam und wie ein Verlorener, sobald die Filmleute und die Feiernden seine Suite geräumt haben. Einzige Unterbrechung der Monotonie des vermeintlichen Dolce Vita sind Besuche seiner 11-jährigen Tochter Cleo aus geschiedener Ehe.
Als Cleos Mutter unvermittelt auf unbestimmte Zeit verreisen muss, erklärt er sich rasch bereit, sich bis zum Beginn des Sommercamps für einige Wochen um sein Kind zu kümmern. Wobei man nicht immer genau weiß, wer von den beiden das Kind und wer der Erwachsene ist. Cleo ist Selbständigkeit gewohnt. Doch je mehr Zeit Cleo und Johnny miteinander bei Alltäglichem wie Schlittschuhlaufen oder Couch-Kuscheln in der Lobby des Chateau Marmont verbringen, desto besser lernen sich Vater und Tochter kennen und wachsen zusammen. Als Johnny wegen einer Preisverleihung nach Mailand fliegen muss, nimmt er Cleo kurzerhand mit – und weiß am Abend der Gala das schönste und glücklichste Mädchen des Saales an seiner Seite. Und doch verlässt er heimlich nachts die Suite, um sich mit einer Affäre zu vergnügen. Wieder daheim in Los Angeles, in selbstkritischen Stunden, wird Johnny zunehmend realisieren, dass ihn all seine Mühen und Verdienste an einen toten Punkt geführt haben. Er weiß nicht, was er verändern muss. Er weiß nicht, wie viel Zeit und Verantwortung er künftig für Cleo übernehmen können wird. Und er weiß auch nicht, wie er es schaffen soll, sich wieder zu spüren und nicht mehr wie in Watte gehüllt durchs Leben zu hasten, von allen beobachtet und doch isoliert.

Sieben Jahre nach Lost in Translation schließt Oscar-Preisträgerin Sofia Coppola an ihren größten Erfolg an. Und wie bei Lost in Translation agierte Sofia Coppola auch bei SOMEWHERE als Regisseurin sowie Autorin des Stoffes, dessen melancholischer Erzählbogen von den verruchten Winkeln des legendären Chateau Marmont am Sunset Boulevard bis zu den Bühnen bizarrer italienischer Fernsehshows führt. SOMEWHERE ist Roadmovie, Spiegelung der Celebrity-Kultur und warmherzige Vater-Tochter-Geschichte zugleich – geprägt durch den wundersam schwebenden Erzählstil, die herausragenden darstellerischen Leistungen und den zutiefst persönlichen Blick einer Regisseurin auf der Höhe ihrer Kunst.

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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Mittwoch, 23. Februar, 20.00 Uhr, Zeughaus am Turm
SMALL WORLD

F/DE  2010; 93 Min., Regie/ Drehbuch: Bruno Chiche, Fabrice Roger-Lacan, Juliette Sales und Jennifer Devoldere; nach dem Roman-Bestseller von Martin Suter; franz. OmU

Ab und zu steigen Kindheitserinnerungen hoch und klammern sich im Bewusstsein fest, das kennen wir alle. Aber manchmal sind diese so stark, dass sie die Gegenwart, das aktuelle Leben, ganz verdrängen. So geht es Konrad Lang: Der zufrieden alternde Freigeist erinnert sich zunehmend präziser an seine früheste Kindheit – und vergisst darüber alltägliche Dinge. Als ihm eines Tages in einem fatalen Missgeschick das Landhaus der Industriellen-Familie Senn abbrennt, dessen Verwalter er ist, macht er sich aufgeregt auf den Weg zu seiner „Ersatzfamilie“: Mit Thomas Senn, dem Sohn, ist er gemeinsam aufgewachsen. Dessen Stiefmutter, das resolute Familienoberhaupt Elvira Senn, gewährt Konrad zwar Unterkunft, reagiert jedoch zunehmend verstört und ablehnend auf seine Erinnerungen. Elisabeth, Thomas’ Ex-Frau und Simone, die junge Frau von dessen Sohn, beobachten mit Verwunderung die wachsende Nervosität der anderen. Vor allem Simone fühlt sich zu dem verwirrten Alten hingezogen, während der Rest der Familie sich kühl distanziert. Als sie auch noch damit beginnt, das Puzzle aus Konrads Erinnerungen zusammenzusetzen, ahnt sie nicht, dass sie damit einem lebensgefährlichen Geheimnis auf der Spur ist. Für alle Beteiligten hat ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit und das Vergessen begonnen …

Das Thema Demenz ist heute mehr denn je von brennender Aktualität. Dem trägt auch das Filmschaffen der letzten Jahre Rechnung: Etliche große Filme haben sich u.a. mit der Krankheit Alzheimer beschäftigt (AN IHRER SEITE). In Form eines leisen Krimis über Erinnerung und Gedächtnisverlust und komplizierte Familienbeziehungen bringt nun Regisseur Bruno Chiche das Thema ins Kino. SMALL WORLD basiert auf dem gleichnamigen Debüt-Roman des bekannten Schweizer Autors Martin Suter, zugleich dessen erfolgreichster Bestseller. Für den Film konnten einige Topstars des europäischen Kinos verpflichtet werden: Höchst sensibel, geradezu zärtlich verkörpert Gérard Depardieu die Figur des demenzkranken Konrad Lang. „Das ernste Thema Demenz rutscht nie in Bedrückung ab, was zuallererst an einem wuchtig aufspielenden Gérard Depardieu liegt“, Kino.de 

Eintritt:  € 7,- / ermäßigt € 6,-


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