Freitag, 01. bis Samstag 09. Juni 2012
Resümee der 26. Paul Hofhaimer-Tage
PROGRAMM

Clara SCHNEIDER


HÖR.ERLEBNISSE


Resümee - Hören.im Moment

26. Paul Hofhaimer Tage in Radstadt, über 1.000 BesucherInnen, starkes Interesse an Kunst im öffentlichen Raum, junges Publikum.

Die 26. Paul Hofhaimer Tage in Radstadt ziehen nach elf Veranstaltungen an sieben unterschiedlichen Veranstaltungsorten ein sehr positives Resümee. Laut Geschäftsführerin Elisabeth Schneider handelte es sich dieses Jahr um ihre „bisher geglückteste Programmierung“. Die Kombination aus den vielen unterschiedlichen Veranstaltungsorten und den sehr verschiedenen musikalischen Darbietungen sowie das Miteinbeziehen der lokalen Bevölkerung im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum hat ein sehr heterogenes Publikum angezogen. Neben dem außergewöhnlich hohen Stammpublikumanteil (70%) konnte dieses Jahr auch ein sehr junges Publikum erreicht werden. Dies ist vor allem auch den Musikerinnen und Musikern aufgefallen, die Alte Musik ansonsten hauptsächlich vor spezialisierten MusikliebhaberInnen und MusikkennerInnen aufführen.

Die Klanginstallationen am Radstädter Stadtplatz und in der Gaststube des Gasthofs Tortwirt wurden ebenfalls erstaunlich interessiert und offen aufgenommen.

Die Paul Hofhaimer Tage bringen anspruchsvolle und vor allem qualitätsvolle Musik nach Radstadt. Als Sensation lässt sich festhalten, dass das Mozartum Orchester das Festival eröffnet hat und somit seine Rolle als Orchester für Stadt und Land gefestigt hat. Auch das Minetti Quartett, als „Rising Star“ gehyptes junges Ensemble, ist bereits zum dritten Mal im Rahmen des Festivals aufgetreten und hat für das nächste Jahr wieder zugesagt. 

Außergewöhnlich ist in Radstadt vor allem das Einbinden der lokalen Bevölkerung. So authentisch lässt sich Musik in keinem der großen Konzertsäle erleben, so nahe am Publikum spielt selten noch ein Musiker. Dieses gemeinsame Miteinander schafft die einzigartige Atmosphäre, die außergewöhnlichen Veranstaltungsorte tragen das ihre zu diesem einmaligen Ganzen bei. Ein Renaissanceschloss, eine barocke Kirche, ein restaurierter Turm der historischen Stadtmauern, Gaststuben und Gastgärten, eine Produktionshalle oder der Stadtplatz – Alte und Neue Musik hier aufzuführen impliziert die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel mit der lokalen Bevölkerung.

Das Festivalpublikum ist außergewöhnlich offen und neugierig. Die BesucherInnen lassen sich neben bekannten Komponisten auch auf zeitgenössische Werke z.B. von John Cage oder Christian Muthspiel ein,  versuchen sich hineinzuhören und zu verstehen.

Das Festival trägt einen sehr großen Teil dazu bei, die Menschen aus der Region für mehr Kunst und Kultur zu begeistern und für Neues zu öffnen. Die Offenheit und Neugierde hat sich in den letzten Jahren durch konstante, qualitätsvolle Kulturarbeit gebildet.

Mit Hören.im Moment wollten die Veranstalter ihr Publikum zum bewussten Hören und zur Auseinandersetzung mit Tönen, Klängen und Geräuschen animieren. Durch diese zahlreichen sehr unterschiedlichen Hörerlebnisse ist dies gelungen und die Paul Hofhaimer Tage in Radstadt konnten sich einmal mehr als einzigartiges und qualitätsvolles Musikfestival in der Region positionieren.

Clara Schneider