Der Spielverderber (Mozart - ein
Genie oder kein Genie?)
Zu Beginn seiner Lesung im Zeughaus
am Turm stellt Michael Köhlmeier klar, dass es sich in dem von ihm
vorgetragenen Text nicht um eine Abhandlung Mozarts Leben handelt,
sondern um eine Novelle, deren Rahmenbedingungen in gewisser Hinsicht
natürlich mit Mozart und seinem Leben verknüpft sind. Auch sei es kein
Text, den er vorlese, sondern ein ganzes Buch, also eine Premiere,
wahrscheinlich genauso auf Seiten des Publikums, denn in den Genuss zu
kommen, ein ganzes Buch vorgelesen zu bekommen ist außer im Kindesalter
wahrlich eine Seltenheit.
Die Novelle handelt von einem
Wechselspiel zwischen Mozart und Moser, einer Verwechslung, oder doch
nicht? Köhlmeier behandelt die Frage, ob Mozart wirklich ein Genie, ein
Wunderkind war. Waren seine Stücke selbst verfasst, besonders jene, die
er als Kind schrieb, oder wurden Mozarts Werke nur deshalb so über den
grünen Klee gelobt, weil sie eben von Mozart stammten?
Das Publikum lauscht aufmerksam den
Erzählungen von Michael Köhlmeier, nur dem einen oder anderen wird
kurzzeitig der Kopf zu schwer und er nickt für einen kurzen Moment ein.
Vielleicht liegt das an der auffallend angenehmen, tiefen Erzählstimme
von Köhlmeier. Nie zuvor habe ich jemanden das Wort Mozart so schön
aussprechen hören, es klingt eher wie MoZART.
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