Sonntag, 11. Juni 2006, 11.00 Uhr, Zeughaus am Turm
Vortrag Dr. Johannes RAUCHENBERGER "Dem Himmel gegenüber"
PROGRAMM


KÖHLMEIER REQUIEM


"Dem Himmel gegenüber ist ein Gasthaus, oder wenigstens eine Almhütte." - Aus dieser Perspektive haben es sicher noch nicht viele betrachtet. Überhaupt stellt der Kunsthistoriker Johannes Rauchenberger dem Himmel Dinge gegenüber, auf die so mancher nicht gekommen wäre. Vom Eisessen über Witze erzählen bis hin zu Wolken und Flugzeugen sieht Johannes Rauchenberger Amüsantes, Interessantes, Erstaunliches auf der anderen Seite des Himmels. Rauchenberger zitierte unter anderem John Lennon, Max Frisch, Ingeborg Bachmann, Nietzsche sowie aus Goethes Faust.

Besonders beeindruckend gestaltet sich die Frage nach der Konsistenz der Wolken. Flauschig weiße Decken oder weiße Watte? Fallen wir hinein, in diesen weichen Flausch, oder eher durch? Sind wir dann, so wie es Heimito von Doderer formuliert „nix wie weg“? Rauchenberger behandelt das Sein und Nicht-Sein, das Verweilen dem Himmel gegenüber, das gleiten oder fliegen in den Himmel und das Dazwischen, frei nach John Lennon: „Imagine, there is no heaven above us, no hell below us, only sky...“

Die den Vortrag begleitende Videoinstallation verdeutlichen Rauchenbergers Theorien und verstärken die Eindrücke seiner sehr bildhaften Sprache. Dem Himmel gegenüber ist eine Tür für die Schwelle ins Reich, der "Threshold To the Kingdom" - diese Vision verdanken wir dem Briten Mark Wallinger, dessen Galerie in London das Kunstwerk, das erstmals auf der Biennale in Venedig 2001 zu sehen war, für diesen Vortrag der Paul Hofhaimer Tage zur Verfügung gestellt hat und bei dieser Videoinstallation (wesentliches Element der Installation ist das Miserere von Allegri) wurde im Rahmen der Radstädter Präsentation das Miserere erstmals live vom Schwanthaler Vokalensemble unter der Leitung von Bernhard Schneider aufgeführt.

Clara Schneider