Tag des Donners
„Sie werden beyde bewundern und
nicht wissen, welchem sie den Vorzug einräumen sollten“ (Verteidigung
der Echtheit des Mozartschem Requiems 1826) - eine nahezu perfekte
Beschreibung für die Aufführung von Händel und Mozart, zwei Stücke,
beide genial auf ihre Weise, unvergleichbar.
Die Paul Hofhaimer Tage sind bestimmt
durch die Seite gegenüber des Himmels, dies schließt aber auch die
andere Seite - den Himmel - mit ein und wie schon in anderen
Veranstaltungen des Festivals wird das Sein und Nicht-Sein, also das
Verlassen der Seite gegenüber in Richtung Himmel thematisiert. Das ist
mit ein Grund, warum das Requiem von Mozart und das Funeral Anthem von Händel
so gut zum Motto des Festivals passen. Alleine das Faktum, dass es sich
um Totenmessen handelt stimmt nachdenklich, berührt unmittelbar und
persönlich. Es wird bewusst, dass der Tod keine Randerscheinung,
sondern fester Bestandteil unseres Lebens ist. Dies wird dann besonders
deutlich, wenn der Tag zu neige geht und die Dunkelheit der Nacht alles
überschattet - dann schallt der 60-köpfige Chor wie ein Donnergrollen
durch die Radstädter Pfarrkirche.
Unter der Leitung von Bernhard
Schneider funktionieren das Orchester, der Chor und die Solisten wie ein
eingespieltes Team. Kaum zu glauben, dass die insgesamt 100 Mitwirkenden
das Requiem von Mozart erst seit April in nur wenigen Proben gemeinsam
einstudiert haben. Die gesamte Aufführung spiegelt den Mythos rund um
das Requiem wider, das Übersinnliche dieser Musik, die Mozart auf der
Schwelle des Todes geschrieben hat - „Er hatte das Licht des Jenseits
geschaut“. (Monja Sobottka)
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