Samstag, 10. bis Sonntag 18. Juni 2006, Zeughaus am Turm / Gardekeller
Klang-Bild-Projektion von Mary FERNETY & Christoph HERNDLER
PROGRAMM


ACIS AND GALATEA RESÜMEE


Klang-Bild Symbiose

Wir betreten einen dunklen Raum. Zwei Bilder werden an die Wand projiziert. Ich glaube etwas Metallenes zu erkennen. Oder doch etwas Spiegelähnliches? Plötzlich setzt ein Rauschen ein. Ich fühle mich, als würde ich im Zug sitzen. Ich höre den Wagon auf den Gleisen dahin rattern. Ein lautes Klicken erregt meine Aufmerksamkeit, eines der beiden Bilder hat gewechselt. Wenig später das zweite. Und dann ist es plötzlich wieder still. Aus den Lautsprechern dringen nur noch leise Klopfgeräusche, oder klingt es eher wie zartes Kratzen? Mir werden ganz nebensächliche Geräusche bewusst, das Motorgeräusch von der Straße, die flüsternden Nachbarn, das Gebläse der Diaprojektoren oder die Stimmen, die von außen zu uns herein, in diesen abgeschlossenen Raum dringen.

Ich erinnere mich an die Worte der Künstler Christoph Herndler und Mary Fernety beim Interview einen Tag zuvor. Die Klanginstallation soll das Gehör schulen, es aufmerksamer machen. Durch die unterschiedlichen, manchmal leisen, manchmal lauten Sequenzen werden Geräusche erkennbar oder hörbar, die man vorher nicht wahrgenommen hätte.

Die Bilder, die eine Spiegelung des Himmels mit Hilfe farbiger Folien darstellen, werden auf die Steinmauer des Turminneren projiziert und somit verschwimmen die Grenzen zwischen Bild und Mauer, es ist nicht mehr klar erkennbar, welche Teile gehören zur Fotographie, was sind Bestandteile der Mauer, was ist  Illusion, was Realität?

Die Künstler wehren sich sehr, ihre eigene Arbeit zu interpretieren, trotzdem versuchen sie zu erläutern, wie sie auf gewisse Ideen gekommen sind und wie sich die gesamte Installation zusammengesetzt hat. Trotz der vorgefertigten, fixen Materialien ist es ihnen sehr wichtig, nicht bewusst gewisse Gefühlsdrüsen zu drücken und die Interpretation so offen wie möglich zu halten um dem Publikum eine ganz eigene und persönliche Interpretation zu ermöglichen.

Der Lautsprecher wird als Instrument behandelt, er selbst ist das Medium. Der akustische sowie der visuelle Part der Installation lassen gewisse Assoziationen zu. Denn die Idee hinter dem Ganzen kann unmöglich unerkannt bleiben. So wird sich sicher so mancher wie im fliegenden Flugzeug oder fahrendem Zug fühlen, wenn er bei Rattern und Rauschen die Bilder vom gespiegelten Himmel betrachtet.

Clara Schneider