Freitag, 1. Juni 2012, 20.00 Uhr, Produktionshalle Fa. k-tec
Eröffnungskonzert MOZARTEUM ORCHESTER SALZBURG
PROGRAMM


SCHICKANEDERS JUGEND

    Eröffnungsrede "Hören. im Moment" von Hannes Raffaseder

Hofhaimer-Tagebuch von Clara Schneider :

Ein Abend der Emotionen


In der Produktionshalle der Fa. k-tec  herrscht am Freitag bis 12.00 Uhr Mittag geschäftiges Treiben und Maschinenlärm. Parallel dazu wird aber bereits eine Verwandlung vorbereitet – eine Verwandlung in einen Konzertsaal, für das 40köpfige Mozarteum Orchester und 220 musikbegeisterte BesucherInnen (siehe Bilder unten).

Hannes Raffaseder eröffnet das Festival und führt in das Thema „Hören.im Moment“ ein. Er spricht davon, dass wir das „Hören“ verlernen, sind wir doch rund um die Uhr von Klängen, Musik und akustischen Sinneseindrücken umgeben. Bewusst, konzentriert und aufmerksam zuhören bereitet vielen Menschen zunehmend Schwierigkeiten. Deshalb braucht es Festivals wie die Paul Hofhaimer Tage, die das Publikum auffordern, und es zugleich auch ermöglichen, die Kunst des Zuhörens zu üben und sich ganz auf Klänge, Töne und Geräusche einzulassen. „(…) das Hören von Musik verzaubert, verführt, berührt, beruhigt oder stimuliert uns immer wieder in vielen verschiedenen Momenten unseres Lebens. Wir kennen alle diese fesselnden Momente, bei denen uns bestimmte Stellen von Musik sprichwörtlich die Gänsehaut aufsteigen lässt oder uns (…) zu Tränen rührt.“

Wie es Lorenz Oken bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ausdrückte:


„Das Auge führt den Menschen in die Welt, das Ohr führt die Welt in den Menschen ein.“


Und frei nach diesem Motto spielt sich das Mozarteum Orchester in die Welt der 220 BesucherInnen. Unter ihnen zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus der Musikhauptschule Radstadt und dem BORG Radstadt. Beeindruckend, wie es den Hofhaimer Tagen gelingt, das Publikum aus der Region sowie die Jugend zu erreichen.

Das Mozarteum Orchester, ansonsten auf internationalen Bühnen, in großen, namhaften Konzertsälen zu Gast, spielt nun auf der Bühne in der Produktionshalle der Fa. k-tec. Im Hintergrund Kunststoffplatten, Gestänge, Scheinwerfer. Doch als die ersten klanggewaltigen Töne erklingen und Frank Stadler seine Reise auf der Violine, zurück zu Schuberts Zeiten beginnt, fühlt man sich getragen, an all die Orte, an denen dieses hochkarätige Orchester bereits die Welt verschiedenster Menschen betreten hat. In Japan, in Argentinien oder in China, aber auch in Salzburg, im Festspielhaus oder im großen Saal der Stiftung Mozarteum, überall dort fühlt man sich in diesem Moment, gebannt von der Klanggewalt der berührenden Melodien und mitreißenden Soli.

Yoel Gamzou, der 24jährige Ausnahmedirigent übernimmt unbeirrt und wie selbstverständlich die Leitung des Mozarteum Orchesters, die Kommunikation wirkt eingespielt, obwohl dieser Auftritt ein Debut ist. Beeindruckend ist vor allem das Miteinander und Aufeinander eingehen von Dirigent und Solist. Sie scheinen, als wären sie auf einer eigenen Reise, aber trotzdem im Moment, ganz hier, in Radstadt, in der Produktionshalle.

Die Spannung und Konzentration ist vor allem bei Mahlers Adagietto aus der Symphonie Nr.5 im Publikum spürbar. Mit vollen, satten Klängen baut Gamzou die Spannung auf, hält sie, um das Orchester anschließend schier explodieren zu lassen. Mahler klingt durch die Produktionshalle bis in den hintersten Winkel. Das ist Hören.im Moment.

Und was bleibt, von diesem Moment, vom Hören in diesem Moment?

Die Erinnerung. Die Erinnerung an ein Gefühl, an Emotionen, an einen Augenblick, an ein Eröffnungskonzert, das man so schnell nicht vergessen wird. Jeder, der dabei war, kann sich glücklich schätzen.


Verwandlung in einen Konzertsaal :