In
der Produktionshalle der Fa. k-tec
herrscht am Freitag bis 12.00 Uhr Mittag geschäftiges
Treiben und Maschinenlärm. Parallel dazu wird aber bereits eine
Verwandlung vorbereitet – eine Verwandlung in einen Konzertsaal,
für das 40köpfige Mozarteum Orchester und 220 musikbegeisterte
BesucherInnen (siehe Bilder unten).
Hannes Raffaseder eröffnet das
Festival und führt in das Thema „Hören.im
Moment“ ein. Er spricht davon, dass wir das „Hören“
verlernen, sind wir doch rund um die Uhr von Klängen, Musik und
akustischen Sinneseindrücken umgeben. Bewusst, konzentriert und
aufmerksam zuhören bereitet vielen Menschen zunehmend
Schwierigkeiten. Deshalb braucht es Festivals wie die Paul
Hofhaimer Tage, die das Publikum auffordern, und es zugleich auch
ermöglichen, die Kunst des Zuhörens zu üben und sich ganz auf
Klänge, Töne und Geräusche einzulassen. „(…)
das Hören von Musik verzaubert, verführt, berührt, beruhigt
oder stimuliert uns immer wieder in vielen verschiedenen Momenten
unseres Lebens. Wir kennen alle diese fesselnden Momente, bei
denen uns bestimmte Stellen von Musik sprichwörtlich die Gänsehaut
aufsteigen lässt oder uns (…) zu Tränen rührt.“
Wie es Lorenz Oken bereits
Anfang des 19. Jahrhunderts ausdrückte:
„Das Auge führt den Menschen in die Welt, das Ohr führt die Welt in
den Menschen ein.“
Und frei nach diesem Motto
spielt sich das Mozarteum Orchester in die Welt der 220
BesucherInnen. Unter ihnen zahlreiche Schülerinnen und Schüler
aus der Musikhauptschule Radstadt und dem BORG Radstadt.
Beeindruckend, wie es den Hofhaimer Tagen gelingt, das Publikum
aus der Region sowie die Jugend zu erreichen.
Das Mozarteum Orchester,
ansonsten auf internationalen Bühnen, in großen, namhaften
Konzertsälen zu Gast, spielt nun auf der Bühne in der
Produktionshalle der Fa. k-tec. Im Hintergrund Kunststoffplatten,
Gestänge, Scheinwerfer. Doch als die ersten klanggewaltigen Töne
erklingen und Frank Stadler seine Reise auf der Violine, zurück
zu Schuberts Zeiten beginnt, fühlt man sich getragen, an all die
Orte, an denen dieses hochkarätige Orchester bereits die Welt
verschiedenster Menschen betreten hat. In Japan, in Argentinien
oder in China, aber auch in Salzburg, im Festspielhaus oder im großen
Saal der Stiftung Mozarteum, überall dort fühlt man sich in
diesem Moment, gebannt von der Klanggewalt der berührenden
Melodien und mitreißenden Soli.
Yoel Gamzou, der 24jährige
Ausnahmedirigent übernimmt unbeirrt und wie selbstverständlich
die Leitung des Mozarteum Orchesters, die Kommunikation wirkt
eingespielt, obwohl dieser Auftritt ein Debut ist. Beeindruckend
ist vor allem das Miteinander und Aufeinander eingehen von
Dirigent und Solist. Sie scheinen, als wären sie auf einer
eigenen Reise, aber trotzdem im Moment, ganz hier, in Radstadt, in
der Produktionshalle.
Die Spannung und Konzentration
ist vor allem bei Mahlers Adagietto aus der Symphonie Nr.5 im
Publikum spürbar. Mit vollen, satten Klängen baut Gamzou die
Spannung auf, hält sie, um das Orchester anschließend schier
explodieren zu lassen. Mahler klingt durch die Produktionshalle
bis in den hintersten Winkel. Das ist Hören.im Moment.
Und was bleibt, von diesem
Moment, vom Hören in diesem Moment?
Die Erinnerung. Die Erinnerung
an ein Gefühl, an Emotionen, an einen Augenblick, an ein Eröffnungskonzert,
das man so schnell nicht vergessen wird. Jeder, der dabei war,
kann sich glücklich schätzen.
Verwandlung in einen
Konzertsaal :
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